• Automobilzulieferer bleibt Teil einer restrukturierten Arlington Gruppe (künftig: Thermal-Management Gruppe), die sich auf das Kerngeschäft mit Thermostaten für Automobile konzentriert
• Sicherung des Großteils der Arbeitsplätze in Deutschland
• Wirksamkeit der Vereinbarung hängt noch von mehreren Bedingungen ab – Closing wird bis Ende Januar 2021 erwartet
• Restrukturierungs-Geschäftsführer (CRO) Christian Stoffler: „In schwierigen Verhandlungen haben wir eine gute Lösung gefunden, die dem Standort Oberboihingen Zukunftschancen eröffnet.“
Oberboihingen/München, 21. Dezember 2020 – Die Arlington Germany GmbH, Entwickler und Hersteller von Thermostaten für die Automobilindustrie unter der traditionsreichen Marke „Wahler“, hat einen Erwerber für ihr Kerngeschäft gefunden. Im Rahmen der laufenden Insolvenz in Eigenverwaltung wurde nun eine Vereinbarung mit einer Erwerbergesellschaft geschlossen. Geplant ist, dass die deutschen Aktivitäten Teil einer restrukturierten Arlington Gruppe (künftig: Thermal-Management Gruppe) bleiben. Die Übertragung der entsprechenden Vermögenswerte auf die Erwerbergesellschaft im Rahmen eines Asset Deals soll bis Ende Januar 2021 vollzogen werden.
Durch die Vereinbarung kann der Großteil der Arbeitsplätze am Stammsitz im schwäbischen Oberboihingen gesichert werden. Der Gläubigerausschuss und der Sachwalter haben der Vereinbarung bereits zugestimmt, über deren Konditionen zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart wurde.
Restrukturierungs-Geschäftsführer Christian Stoffler (Kanzlei Gerloff Liebler): „In langwierigen und schwierigen Verhandlungen konnten wir eine gute Lösung finden, die dem Standort Oberboihingen als Teil einer restrukturierten Arlington Gruppe Zukunftschancen eröffnet und den Großteil der Arbeitsplätze sichert. Dieses Ergebnis wäre ohne die maßgebliche Unterstützung unserer Kunden und unserer Zulieferer nicht möglich gewesen. Dadurch konnten wir im Frühjahr den Geschäftsbetrieb nach der Corona-bedingten Schließung trotz einer sehr schwierigen Gesamtlage wieder aufnehmen und sukzessive auf Vorkrisenniveau stabilisieren. Mein besonderer Dank gilt zudem unserer Belegschaft und ihrer Vertreter, die trotz dieser langen Phase der Unsicherheit und trotz der leider notwendigen, personellen Einschnitte mit großem Engagement für ihren Standort gekämpft haben.“
Arlington Germany hatte am 31. März dieses Jahres Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung nach § 270b Insolvenzordnung (InsO) gestellt, das Hauptverfahren wurde am 1. Juni 2020 eröffnet. Die Geschäftsführung wird seit Antragstellung von zwei branchenerfahrenen Insolvenz- und Restrukturierungsexperten der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte unterstützt: Christian Stoffler ist Restrukturierungs-Geschäftsführer (Chief Restructuring Officer/CRO) und Dr. Christian Schmitt Generalbevollmächtigter. Als gerichtlich bestellter Sachwalter in dem Verfahren fungiert Dr. Holger Leichtle von GÖRG Rechtsanwälte/ Insolvenzverwalter GbR in Stuttgart.
Der nach dem Insolvenzantrag mit Hilfe der Unternehmensberatung Ernst & Young zügig eingeleitete strukturierte Investorenprozess führte zunächst zu einer hohen Zahl von Interessenten. Das am Ende erfolgreiche Erwerberkonzept die klare Konzentration auf die Thermostat-Produktion als traditionellem Kerngeschäft vor. Bereits zum 30. November 2020 umgesetzt und mit einem Sozialplan und Interessenausgleich unterlegt war die Aufgabe der Borg Warner-Ventilproduktion nebst Schließung einer externen Produktionsstätte am Standort Oberboihingen. Nach dieser Maßnahme, von der 61 Arbeitsplätze betroffen sind, hat die deutsche Gesellschaft noch rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Voll- und Teilzeit).
Das Konzept der Erwerber sieht zeitnah weitere Maßnahmen zur Reduktion der Kosten und zur Erhöhung der Effizienz vor, etwa durch die Zusammenlegung von Funktionen oder die Reduzierung der Managementebenen. Weitere Details sollen nach dem Closing der Transaktion bekanntgegeben werden.
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