• Investorenprozess für Wholesale-Schuhhändler und Logistik-Dienstleister konnte durch Insolvenz des Retail-Schuhanbieters RENO nicht abgeschlossen werden
• Nachwirkungen der Corona-Krise, erhebliche Kaufzurückhaltung aufgrund verteuerter Energie und Inflation sowie Forderungsrückstände verschärfen Liquiditätssituation
•  Erfahrener Sanierungsspezialist Dr. Christian Gerloff zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt
• Kundenaufträge werden unverändert angenommen und abgewickelt, Mitarbeiter erhalten bis Ende Juni Insolvenzgeld

Osnabrück, 12. April 2023. Die Geschäftsführung der HR Group hat für neun deutsche Gesellschaften beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Osnabrück ist dem Antrag gefolgt und hat den erfahrenen Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff (Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Die HR Group gehört zu den führenden europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt; sie besteht aus den Sparten Wholesale (Systemgeschäft) und Logistik. Im Zuge der bisher erfolgten Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe war bereits per 1. Oktober 2022 die Retail-Sparte RENO an einen Investor verkauft worden. Der Insolvenzantrag wurde jetzt notwendig, nachdem die bereits weit fortgeschrittene und aussichtsreiche Suche nach einem Investor für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik überraschend zum Erliegen gekommen war.

Auslöser dafür war der Insolvenzantrag von RENO am 28. März 2023, da die HR Group als Dienstleister weiterhin umfangreiche Services für RENO in den Bereichen IT und Logistik erbringt. Darüber hinaus wird die HR Group, wie viele andere Wettbewerber auch, durch die noch nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise und Preissteigerungen sowie durch Forderungsrückstände belastet. Die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher sowie die entsprechend geringere Nachfrage der Handelskunden wirkten sich unmittelbar negativ auf Umsatz und Liquidität aus.
Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. Der Geschäftsbetrieb in allen Gesellschaften der HR Group läuft trotz der vorläufigen Insolvenz uneingeschränkt weiter. Alle in den beiden Sparten Systemgeschäft und Logistik bestehenden und neu eingehenden Aufträge werden in der gewohnt hohen Qualität abgewickelt. Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate – bis Ende Juni 2023 – durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Nicht direkt betroffen von den Insolvenzanträgen sind die Auslandsgesellschaften der Gruppe in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

„Beinahe der gesamte Schuhhandel befindet sich derzeit in der Krise. Gleichwohl handelt es sich bei dem Systemgeschäft und der Logistik um bewährte Geschäftsmodelle, bei denen die HR Group über eine im Markt anerkannte und geschätzte Kompetenz verfügt“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff. „Unsere Priorität ist nun, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen. Das ist auch im Interesse einer bestmöglichen Gläubigerbefriedigung.“

Über die HR Group
Die HR Group blickt auf eine über 130-jährige Erfahrung im Schuhhandel zurück. Nachdem die Unternehmensgruppe per 1. Oktober 2022 die RENO-Sparte mit dem gesamten Filialgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft hatte, betreibt sie als Service-Dienstleister die beiden verbliebenen Sparten Systemgeschäft (Wholesale) und den Logistik-Standort im rheinland-pfälzischen Thaleischweiler-Fröschen.

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